Zur Forderung nach einer Impfpflicht

Zu den Vorschlägen, eine bundesweit einheitliche Impfpflicht einzuführen, erklärt Babett Pfefferlein, gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag: „Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitmenschen.

Wir setzen uns daher für die Steigerung der Impfquoten ein. Gerade Säuglinge und Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können, sind auf diesen Schutz der Gesellschaft angewiesen. Deswegen ist es nicht nur im Eigeninteresse, wenn man sich impfen lässt, sondern auch eine moralische Pflicht gegenüber anderen Menschen. Wir brauchen hohe Impfquoten und wir wollen hohe Impfquoten.“

Skeptisch zeigt sich Babett Pfefferlein allerdings hinsichtlich der Umsetzung des aktuellen Vorschlags des Bundesgesundheitsministers zur Einführung einer Impfpflicht. „Wenn wir über eine Impfpflicht reden, müssen wir im gleichen Augenblick auch erklären, wie diese umgesetzt, überprüft oder im Falle von Missachtung sanktioniert werden könnte. Denn was nutzt uns die Forderung nach einer Pflicht ohne verbindliche Regelungen. Auch denke ich, dass die Einführung einer Impfpflicht – um alle zu erreichen - mindestens auch kindsalterabhängig diskutiert werden und nicht vom Besuch eines Kindergartens diktiert werden sollte.
Eine aktuelle Studie des Robert-Koch-Instituts erklärt zudem, dass nicht ungeimpfte Kinder das Problem der Erkrankungswellen sind, sondern Jugendliche und Erwachsene, die nicht über einen ausreichenden Impfschutz verfügen. Diese würde man mit der aktuell geforderten Impfpflicht aber gar nicht erreichen.“
Die bündnisgrüne Fraktion wird den Vorschlag in nächster Zeit intensiv mit den Koalitionspartnern beraten. Dabei plädiert Babett Pfefferlein für einen ganzheitlicheren Ansatz zum Gesundheitsschutz: „Infektionskrankheiten führen immer zu großen Debatten. Wir brauchen hier aber keine Einzelmaßnahmen und Initiativen einzelner Bundesländer, sondern sachliche Lösungen, die das Problem der Impflücken – die auch bei anderen Infektionskrankheiten als den Masern bestehen – nachhaltig und bundesweit einheitlich mit wirklich wirkungsvollen Mitteln angehen.

Für eine höhere Impfbeteiligung sind gute Informationskampagnen geeignet und Beratung, die durch Argumente überzeugt. Impfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die uns zur Verfügung stehen, um uns vor Krankheiten zu schützen. Kinder- und Jugendärzte beraten bei den Vorsorgeuntersuchungen, bei denen auch der Impfschutz überprüft und – mit Einverständnis der Eltern – gegebenenfalls vervollständigt wird. Das sollte genauso ernst genommen werden wie die Hinweise von Hausärzt*innen, die mit einem Blick in die Patient*innenakten sehen, wo eine Lücke klafft. Diese Maßnahmen könnten mit der längst überfälligen Einführung des digitalen Impfpasses unterstützt werden. So können Impflücken schneller auffallen und schneller geschlossen werden“, fordert die Grüne Gesundheitspolitikerin.

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