Mängel in der Krankenhausversorgung

Der Bundesrechnungshof hat sich die deutsche Krankenhauslandschaft näher angeschaut und große Mängel entdeckt. Zehn Prozent der Krankenhäuser droht bereits heute die Insolvenz. Dazu erklärt Babett Pfefferlein, gesundheitspolitische Sprecherin in der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN: „Die erschreckenden Berichtsergebnisse des Bundesrechnungshofs zeigen: Wir brauchen mehr Verlässlichkeit und Patientenorientierung in der Krankenhauspolitik. Nur zu bedingt kommt der Staat seiner Verantwortung für die Daseinsvorsorge im Krankenhausbereich nach. Ein zu finanziellen Fehlanreizen führendes Vergütungssystem fördert unnötige medizinische Behandlungen. Die seit Jahren mangelhafte Investitionsfinanzierung ist das Resultat einer defizitären staatlichen Krankenhausplanung. Das führt einerseits zu steigender Arbeitsbelastung und Unzufriedenheit des Personals, andererseits geht das auf die Kosten und die Sicherheit der Patient*innen.“

Auch in Thüringen gibt es Diskussionen über die Zukunft und Ausrichtung von Häusern. Babett Pfefferlein dazu: „Für viele Menschen gerade in ländlichen oder sozial benachteiligten Regionen hat der verlässliche Zugang zur Gesundheitsversorgung und zur Pflege hohe Priorität. Was passiert, wenn scheinbar nicht mehr benötigte Krankenhausstandorte einfach aufgegeben werden? Die Menschen in der Region fühlen sich abgehängt – deshalb brauchen wir allerorts gute ambulante und stationäre medizinische Versorgung! Aus diesem Grund ist eine Reform längst überfällig.“

Die Gesundheitspolitikerin sorgt sich vor allem um die kleinen Thüringer Krankenhäuser: „Viele Krankenhäuser im ländlichen Raum haben nur dann eine Zukunft, wenn sie Bestandteil einer sektorenübergreifenden und stärker regional verankerten Versorgung werden. Dazu gehören die enge Zusammenarbeit mit ambulanten Einrichtungen, Krankenhäusern anderer Versorgungsstufen sowie der Reha und der Pflege. Die Zusammenlegung von Standorten und die Stärkung der Zentrenversorgung ist dort möglich, wo damit die Versorgungsqualität erhöht und die bedarfsgerechte Versorgung nicht gefährdet werden. Medizinisch dringend angezeigte Krankenhausbehandlungen im Bereich der Notfallmedizin oder der Geburtshilfe müssen flächendeckend gesichert sein. Bestimmte fachärztliche Angebote bzw. Schwerpunktleistungen können großräumiger organisiert werden.“

Abschließend fordert sie alle verantwortlichen Akteur*innen zum gemeinsamen Schulterschluss auf: „Viele Thüringer Krankenhäuser hängen schon am Tropf, wir müssen handeln, bevor noch mehr Abteilungen auf der Intensivstation landen oder gar in verlassenen OP- Sälen die Raben hausen!“

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