Wahlkreistag zum Thema Arbeitsmarktprogramme

Sondershausen: (sys) Immer wieder erreichen Anfragen zum aktuellen Arbeitsmarktprogramm oder zur Förderung gemeinwohlorientierter Beschäftigung die Bündnisgrüne Abgeordnete des Kyffhäuserkreises und arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Thüringer Landtagsfraktion, Babett Pfefferlein. Dies nahm sie zum Anlass, während ihres Wahlkreistages in dieser Woche vor Ort mit Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen:

So besuchte sie zunächst den Kinder- und Jugendförderverein in Artern. Werner Bank, Bereichsjugendpfleger und Geschäftsführer des Vereins machte deutlich, dass es gerade für kleine Vereine mit dünner Personaldecke schwierig ist, die geforderten Anträge in gewünschter Qualität zum passenden Termin vorzulegen. „Wir haben durch unsere Arbeit bewiesen, dass wir gut sind. Und doch erleben wir, dass die Struktur langsam wegbricht“, erklärt Werner Bank mit Blick auf laufende und zukünftige Antragsverfahren. „Ich werde das Gespräch mit der GfAW suchen, die für das Landesarbeitsmarktprogramm zuständig ist. Wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass der Zugang zu geförderter Arbeit auch für kleine Vereine möglich ist“, sagt Pfefferlein zum Abschluss des Gespräches.

Danach stand ein Treffen mit Karin Franke auf dem Plan. Sie leitet die TALISA (Thüringer Arbeitsloseninitiative Soziale Arbeit e.V.) in Nordthüringen. Tafeln, Kleiderkammern, Suppenküchen und Beratungsstellen werden von ihr gemanagt. Gemeinsam mit 32 ehrenamtlich Engagierten und auch Bundesfreiwilligen sorgt sie täglich dafür, dass in Artern, Bad Frankenhausen und Nordhausen Hilfesuchende auch eine helfende Hand finden.
„Die TALISA in Nordthüringen mit ihren zahlreichen Beschäftigungsmöglichkeiten im Rahmen von Ehrenamt, Bundesfreiwilligendienst oder geförderten Arbeitsgelegenheiten, auch für Menschen mit Behinderungen, stellt für mich ein Projekt mit Vorbildcharakter dar. Hier können wir erleben, dass die Programme beginnen, ihre Wirkung zu entfalten“, erklärt Babett Pfefferlein zum Abschluss ihres Besuches in Artern.

Letzter Termin an diesem Tag war ein Gespräch mit Karsten Froböse, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Nordthüringen in Nordhausen. Der erläuterte Zahlen und Hintergründe zum aktuellen Arbeitsmarkt speziell im Kyffhäuserkreis: „Wenn wir bedenken, dass wir Ende der 90er Jahre in der Region Deutschlandweit die höchste Arbeitslosenquote vermelden mussten, sind wir heute schon einen ganzen Schritt weiter: Immer mehr Menschen der Region finden sozialversicherungspflichtige Arbeit. Im Deutschlandvergleich hat die Kyffhäuserregion massiv aufgeholt.“
Auch die Arbeitsgelegenheiten und Qualifikationsmaßnahmen für Geflüchtete wurden erörtert. Hier muss aus Sicht des Agenturchefs sehr viel mehr die Wichtigkeit der Ausbildung kommuniziert werden: „Wir brauchen dringend Fachkräfte. Und diese müssen ausgebildet werden. Wenn wir heute aus den Reihen der Geflüchteten nur Hilfsarbeiter zu niedrigen Löhnen einstellen, dann haben wir eine gute Chance für die Zukunft der Region vertan. Mit dem Programm der Erstqualifikation (berufliches Praktikum mit begleitenden Sprachkursen) bieten wir den Geflüchteten auch die Gelegenheit, sich nach ihrer Ausbildung finanziell gesichert in Deutschland eine Zukunft aufzubauen.“ Die ersten 20 Praktika sind bereits angelaufen – immer mehr Unternehmen der Region beteiligen sich daran und sind bereit, Geflüchteten mit guter Bleibeperspektive eine Praktikumsstelle anzubieten.
„Ich bin froh, dass mein Wahlkreis sowohl bei der Jugendarbeitslosigkeit als auch für die Langzeitarbeitslosen so eine positive Entwicklung verzeichnen kann. Allerdings sollten uns die Zahlen nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir hier bereits erste Auswirkungen des demographischen Wandels spüren. Ich stimme mit Karsten Froböse überein, dass wir die Chance nutzen sollten, möglichst viele Geflüchtete in Ausbildung zu vermitteln. Dafür haben wir die politischen Weichen gestellt, indem wir Integrationsprogramme unterstützen. Nun liegt es in unserer Hand, gemeinsam am Gelingen dieser großen Aufgabe zu arbeiten. Es darf auf keinen Fall dazu kommen, dass sich einige benachteiligt fühlen, nur weil wir die arbeitsmarktpolitischen Ziele nicht klar kommunizieren. Es ist und bleibt dabei: Unterstützung für Bedürftige wird nicht zurückgefahren – vielmehr wird zusätzlich in Fachkraftgewinnung investiert. Und das ist ein zukunftsweisender Schritt auch für den Kyffhäuserkreis“ erklärt Pfefferlein zum Abschluss.

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