Grüne treffen sich mit Bürgerinitiative „ProKyffhäuserwald“

Im nordthüringischen Sondershausen treffen sich heute Vertreter und Vertreterinnen des Thüringer Umweltministeriums, der regierungstragenden Parteien, der Stadt Sondershausen, des Landratsamtes Kyffhäuserkreis und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN mit der Bürgerinitiative „ProKyffhäuserwald“, um miteinander ins Gespräch zu kommen und sich ein Bild vor Ort zu machen. Ziel der Bürgerinitiative ist es, den Possenwald in der mittleren Hainleite wegen seiner schützenswerten Flora und Fauna aus der forstwirtschaftlichen Nutzung herauszulösen.

Dazu erklärt der umwelt- und naturschutzpolitische Sprecher der bündnisgrünen Landtagsfraktion, Roberto Kobelt: „Im Koalitionsvertrag haben wir vereinbart, dass wir mindestens fünf Prozent der Waldfläche in Thüringen dauerhaft aus der forstwirtschaftlichen Nutzung nehmen und naturschutzrechtlich sichern wollen. Die Kernzonen künftiger Wildnisgebiete sollten laut verschiedener Expertengremien 3.000 Hektar nicht unterschreiten. Gerade weil solche Flächen immer seltener werden, sind großflächige, unzerschnittene Gebiete wie der Possenwald so wichtig für einen wirkungsvollen Arten- und Biotopschutz. Neben den schützenswerten FFH-Populationen bietet die Gegend auch ein großes Entwicklungspotenzial für den naturnahen Tourismus.“

Babett Pfefferlein, bündnisgrüne Landtagsabgeordnete mit Büro in Sondershausen, fügt hinzu: „Wenn wir natürliche Wälder schützen wollen, müssen wir in Thüringen mit gutem Beispiel vorangehen. Am Possen und in anderen Arealen können künftig wichtige Waldwildnisgebiete entstehen. Bei der vor Ort bestehenden sehr hohen Akzeptanz sollten wir jetzt in der Region Sondershausen gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern innovative Waldwildniskonzepte entwickeln. Dafür ist der heutige Austausch mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative ein Anfang.“


Fakten zum Possenwald:

• Die Region (und mit ihr der Possenwald) ist als FFH-Gebiet Nr. 13 und als EU-Vogelschutzgebiet Nr. 9 ausgewiesen. Der Schutzgebietsstatus zielt auf die Bewahrung der Vielfalt der europäischen Pflanzen- und Tierwelt ab. Eine Verschlechterung der Lebensräume ist zu vermeiden (FFH-Richtlinie Art. 6 Abs. 2).

• Der Possenwald wird dennoch forstwirtschaftlich genutzt, was nach Meinung der Bürgerinitiative nicht im Einklang mit den FFH-Richtlinien steht.

• Die an den Possenwald grenzenden Bebraer Teiche bieten Lebensraum für die deutschlandweit größte Erdkrötenpopulation mit mehr als 25.000 Exemplaren. Die Tiere leiden unter dem Holzeinschlag.

• Ein nutzungsfreier Possenwald könnte in einen von BUND und NABU geplanten Thüringer Urwaldpfad (zwischen Nationalpark Hainich und Hohe Schrecke) integriert werden. BUND, NABU und die Thüringer Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN unterstützen dieses Ziel.

• Aus dem Umfeld des Sondershäuser Possenwaldes in Oberspier entstammt nachweislich die Mutterblutbuche, ein Mutant und die Mutter aller weltweit existierenden Blutbuchen.

 



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