Hebammen retten – Familien stärken

Erfurt/Kyffhäuserkreis: Wegen steigender Versicherungsbeiträge
haben in den vergangenen Jahren viele freiberufliche Hebammen in Thüringen die
Geburtshilfe aufgeben müssen. Für werdende Eltern kann es bedeuten, dass sie ihr
Kind nicht so zur Welt bringen können, wie sie es sich wünschen, etwa zu Hause
oder in einem Geburtshaus. Die Debatte betrifft grundsätzliche Versorgungsfragen,
die sich gerade für unsere ländlich geprägte Region in ganz besonderer Weise
stellen.
„Noch immer ist keine langfristige bundesweite Lösung gefunden“, erklärt Babett
Pfefferlein. „Die Entwicklung der Haftpflichtversicherung der freien und
Beleghebammen sehe ich mit großer Sorge. Nachdem die Haftpflichtversicherung
schon 2003 und 2010 erhöht wurde, wird sie in diesem Jahr auf über 6.000 Euro
steigen. Schon jetzt geben viele Hebammen ihren Beruf auf. In letzter Konsequenz
bedeutet dies das Aus für einen immens wichtigen Berufsstand in Thüringen. Hier
werden wir gemeinsam mit den Koalitionspartnern entgegensteuern.
Unsere Fraktion führt seit einiger Zeit Fachgespräche mit dem
Hebammenlandesverband, den Krankenkassen und zahlreichen Hebammen und hat
erreicht, dass im Koalitionsvertrag ein extra Kapitel mit Vorhaben zur Sicherstellung
der geburtsbegleitenden Maßnahmen vereinbart wurde. Wir wollen konkrete
Lösungen zur Sicherstellung der für unsere Kinder und Familien so wichtigen
Tätigkeit finden und werden nicht müde, eine langfristige und tragfähige Lösung auf
Bundesebene zu fordern. Vorstellbar ist beispielsweise eine generelle
Berufshaftpflicht für Gesundheitsberufe oder eine Berufsgenossenschaft.“
Unverständnis äußert Babett Pfefferlein über die aktuell gescheiterten
Verhandlungen des Deutschen Hebammenverbandes e. V. (DHV) mit dem GKVSpitzenverband:
„Es kann nicht sein, dass die Verhandlungen an unüberbrückbaren
Differenzen zu den Ausschlusskriterien für Hausgeburten scheitern. Der GKVSpitzenverband
wollte wissenschaftlich nicht belegte Ausschlusskriterien pauschal
festlegen und Frauen dabei das Recht zur Mitbestimmung absprechen.
Vorgespräche von Hebammen mit Schwangeren zur Geburt und der Wahl des
Geburtsortes wären außerdem nicht ausreichend finanziert.“
Die Auswirkungen sind weitreichend für die Hebammen: Eine fünfprozentige
Vergütungssteigerung liegt auf Eis. Die Ausgestaltung des Sicherstellungszuschlags,
der ab Juli 2015 Hausgeburten unterstützen sollte, ist weiterhin offen. Die
Landtagsfraktion und die Landesgeschäftsstelle von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in
Thüringen unterstützen deshalb den Welthebammentag unter dem Motto:
„Hebammen für eine bessere Zukunft“.

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